Thursday, October 30, 2025

Ein kontrafaktischer Kolumbus: Erdnussbutter (KI)

Ein kontrafaktischer Kolumbus

Entwickle eine kontrafaktische Erzählung und betrachte
die Geschichte von Kolumbus noch einmal neu … 


Kolumbus und die Erdnussbutter-Hypothese

Christoph Kolumbus hatte eine Theorie. Sie handelte nicht von Gold oder Gewürzen. Er war überzeugt, dass irgendwo jenseits des westlichen Ozeans ein Land lag, in dem die Menschen Erdnussbutter besaßen.

Nach dem Wissen des 15. Jahrhunderts gab es Erdnussbutter in der sogenannten Neuen Welt, aber nirgends in Europa – ob diese Neue Welt überhaupt existierte, war allerdings umstritten. Kolumbus hatte von Seeleuten vereinzelte Berichte gehört – Geschichten über eine streichfähige Paste aus Erdnüssen, köstlich und nahrhaft, etwas, das ein Reich bereichern könnte, wenn man nur die Lieferkette in den Griff bekäme.

Italien: Von Florenz nach Venedig

Zuerst stellte er seine Idee in Italien vor. Die florentinischen Bankiers, die solche Reisen finanzierten, wollten Waren mit einem sicheren Absatzmarkt: Seide, Pfeffer, Zimt. Erdnussbutter war bestenfalls ein sehr spekulatives Gut.

In Venedig hörten die Kaufleute höflich zu, nickten – und wechselten dann das Thema zu Muskatnuss.

Spanien

Also versuchte es Kolumbus in Spanien.

Ferdinand und Isabella waren beschäftigt – mit der Reconquista, mit Diplomatie und mit örtlichen Aufständen.

Isabella nutzte ihr diplomatisches Talent und stellte Fragen in dem höflichen, aber zweifelnden Ton, den sie bei begeisterten, jedoch verwirrten Bittstellern verwendete.
„Und diese … Erdnussbutter,“ sagte sie, „Sie glauben, sie befindet sich in Indien?“

„Ganz genau“, antwortete Kolumbus. „Obwohl andere China sagen. Ich habe auch Malaysia gehört. Die Berichte widersprechen sich.“

Ferdinand wollte wissen, ob man Erdnussbutter gegen Gold eintauschen könne. Kolumbus, schnell im Denken, sagte, man könne wohl mit wenig Gold viel Erdnussbutter bekommen.
Da Ferdinand kaum reagierte, fügte Kolumbus hastig hinzu, Erdnussbutter könne vielleicht selbst Gold enthalten. Doch er merkte, dass er Ferdinands Aufmerksamkeit verloren hatte.

Die Besprechung zog sich über Stunden hin und drehte sich immer wieder um dieselben Themen – Indien, China, Gewürze, andere Nussarten – bis die Sonne tief stand und alle die Konzentration verloren.

In der Abenddämmerung kam eine vage Einigung zustande. Kolumbus sollte nach Westen segeln. Ob er Gold, Gewürze oder Erdnussbutter suchte, blieb absichtlich unklar.


Epilog

Diese Unklarheit erwies sich als nützlich. Als Kolumbus zurückkehrte – mit einem neuen Kontinent, aber ohne jede Spur von Erdnussbutter – konnte er dennoch eine Art Erfolg für sich beanspruchen.

Die bekannte Welt war größer geworden, Spanien war reicher, und die Legende von Kolumbus war geboren.

Auch wenn Europa noch vier Jahrhunderte auf die Erdnussbutter warten musste.

Moderne Historiker schreiben über Kolumbus’ Ehrgeiz, seine Fehlrechnungen und sein Glück. Doch es ist seine Motivation, die bleibt – die Gewissheit, dass etwas Außergewöhnliches jenseits des Kartenrandes liegen muss. Vielleicht war Erdnussbutter also nie der wahre Punkt. Nein, es war die Vorstellung, dass die Welt etwas Wunderbares zurückhält – und dass nur ein mutiger Optimist hinausfahren konnte, um es zu finden.

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Version original v.o.

https://bqwebpage.blogspot.com/2025/10/a-counterfactual-columbus-peanut-butter.html